Picnic: Lebensmittel-Lieferdienst kommt nach Hamburg
Der Lebensmittel-Lieferdienst Picnic hat in den letzten Jahren immer weiter expandiert und beliefert mittlerweile bereits in knapp 60 Städten eine ganze Reihe von Haushalten mit Lebensmitteln. Dabei hat man sich in Deutschland bisher aber vor allem auf das Ruhrgebiet und angrenzende Teile von Nordrhein-Westfahlen konzentriert. Nun wagt man sich aber auch in den Norden vor und hat nun ein Lager in Hamburg angemietet, um in diesem Jahr auch in Hamburg mit dem Lebensmittel-Lieferdienst an den Start zu gehen.
Konkret soll es zum Jahresende soweit sein. Derzeit befindet sich das neue Logistikzentrum noch im Bau und Picnic ist auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Geplant ist dann ein Start spätestens Anfang 2023.
Ab dann können sich Hamburger bequem per App ihre Lebensmittel bestellen und bekommen diese dann bei einer Bestellung bis 22 Uhr am nächsten Tag geliefert. Picnic funktioniert dabei anders als andere Lieferdienste wie Gorillas oder Flink. So werden die Lebensmittel nicht unmittelbar nach der Bestellung innerhalb weniger Minuten geliefert, sondern Kunden bestellen stattdessen für den nächsten Tag. Picnic erstellt dann eine Route und bündelt die Bestellungen verschiedener Kunden, die dann am nächsten Tag nach und nach ausgeliefert werden. Dieses Prinzip soll einem modernen Milchmann ähneln.
Zusätzlich haben Kunden jedoch die Möglichkeit ein Zeitfenster zu wählen. Geliefert werden die Bestellungen dann mit speziellen Elektrofahrzeugen. Dort können die Bestellungen der Kunden in Kisten direkt eingeladen werden und am Zielort einfach und schnell wieder entnommen und übergeben werden. Auf einer Fahrt werden dabei etwa 16 Kunden beliefert.
Die Fahrzeuge starten jedoch nicht alle direkt am neuen Zentrallager in Wilhelmsburg, sondern Picnic wird im Stadtgebiet mehrere Stützpunkte mit bis zu 50 Fahrzeugen eröffnen. Diese werden von dem Zentrallager aus beliefert. Von den einzelnen Stützpunkten aus fahren die Lieferanten mit den Elektrofahrzeugen dann los und verteilen die bestellten Lebensmittel an die Kunden.
Lebensmittel erhält Picnic dabei hauptsächlich vom Partner Edeka. Denn Edeka ist an Picnic auch direkt beteiligt und übernimmt daher auch einen großen Teil der Belieferung mit Lebensmitteln. Hinzu kommen einige regionale Partner. Durch die Bestellungen der Kunden können die Lebensmittellieferungen zudem immer angepasst werden, sodass möglichst nur so viel Lebensmittel geliefert werden wie auch schon bestellt wurden. Dadurch sollen so wenig Lebensmittel wie möglich entsorgt werden müssen.
Hamburg soll für Picnic aber nur der Anfang in Norddeutschland sein. So will man von dem neuen Zentrallager aus auch in weiteren Städten in Norddeutschland starten. Geplant sind bereits Stützpunkte in Lübeck, Kiel und Neumünster. Auch dort soll es dann die Möglichkeit zur bequemen Bestellung von Lebensmitteln geben.
Noch ist der Online-Markt für Lebensmittel jedoch recht eingeschränkt. Denn ein großer Teil der Lebensmittel wird in Deutschland weiterhin direkt im Supermarkt oder Discounter gekauft. In den letzten Jahren ist jedoch immer mehr Bewegung in den Markt gekommen. So bietet Rewe bereits seit einiger Zeit einen eigenen Lieferservice an. Hinzugekommen sind mit Anbietern wie Gorillas, Flink oder Getir jedoch auch noch neue und besonders schnelle Lieferdienste für Lebensmittel, die das Online-Geschäft mit Lebensmitteln noch einmal angekurbelt haben. Picnic möchte mit der stärkeren Expansion nun genau diese Möglichkeit nutzen und neue Kunden für sich gewinnen.
In den Niederlanden, wo Picnic ursprünglich startete, kommt das Unternehmen mittlerweile sogar teilweise schon auf zweistellige Marktanteile. In Deutschland ist man davon noch ein Stück entfernt. Jedoch konnte Picnic in Nordrhein-Westfahlen auch in Deutschland schon positive Erfahrungen sammeln. Noch steckt Picnic aufgrund der hohen Investitionen in das Wachstum aber tief in den roten Zahlen. Das soll sich künftig dann jedoch ändern. Das ist auch die Hoffnung von Edeka. Denn für Edeka soll Picnic einigen Gerüchten und Vermutungen zufolge zum Online-Arm werden, nachdem einige Online-Projekte von Edeka selbst scheiterten.
Letztendlich wird es damit zum Jahreswechsel einen weiteren Lebensmittel-Lieferservice in Hamburg geben, der sich jedoch stark von anderen Diensten abheben wird und damit in anderen Städten in Deutschland bereits erfolgreich unterwegs ist. Spannend dürfte daher werden, wie das neue Angebot dann in Hamburg angenommen wird. Da jedoch schon jetzt mehrere Tausend Kunden in Hamburg auf der Warteliste stehen, dürfte Picnic bereits zum Start seine ersten Bestellungen sicher haben.